Stottern

Ich bin Stotternde. Damit bin ich nicht alleine. Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist davon betroffen – das sind ganz schön viele! Mythen und Gerüchte gibt es jede Menge darüber: und immer noch werden Stotternde in Filmen usw. gerne als Psychopathen, unsichere Mauerblümchen oder minderbemittelte Idioten dargestellt. Ausnahmen wie „The king’s speech“ kommen erst langsam in die Öffentlichkeit.

Listen von berühmten Stotterern finden sich zuhauf im Netz, hier ein paar Beispiele:

  •  Bruce Willis (Schauspieler)
  • Marilyn Monroe (Schauspielerin)
  • Lewis Caroll (Autor)
  • Hamit Altintop (Fußballspieler)
  • Isaac Newton (Physiker)
  • Charles Darwin (Naturforscher)
  • Rowan Atkinson (Schauspieler  - Mr. Bean)

 

Für die Betroffenen ist Stottern in erster Linie Scham: man sieht komisch aus, bringt vielleicht nicht einmal seinen Namen heraus, andere lachen. Besonders für Jungs und Männer ist das schwer zu ertragen: wer träumt schon von einem Superhelden, der "H-h-h-alllo, i-i-ich bin der Mmmoritz", sagt? Viele reden da lieber gleich gar nicht.

 

So habe ich es auch gemacht, viele Jahre lang. Als dann meine erste Veröffentlichung kam und mit ihr die erste Lesungsanfrage, habe ich Blut und Wasser geschwitzt und zunächst mal lesen lassen – von einer befreundeten Sprecherin.

 

Schön und gut – aber irgendwie doch unbefriedigend. Deshalb beschäftige ich mich jetzt seit einigen Jahren exzessiv mit der Stimme und ihren Möglichkeiten, und habe nicht nur Gesangsunterricht und Logopädiestunden, sondern arbeite auch auf ganz abgefahrenem Weg mit der Stimme: z.B. durch die Arbeit nach Alfred Wolfsohn und Roy Hart.

2014 konnte ich die ersten Früchte dieser Arbeit ernten: „Das dunkle Land der Liebe“ ist ein Projekt, das auf dieser Arbeit fußt – und auf meinem sturen Schädel, der nicht einsieht, dass irgendwas einfach „so sein soll“.