1
Er holte sie in der weißen Kutsche ab.
Na gut, sie war nicht weiß.
Auch keine Kutsche.
Aber ein Cabrio. Immerhin. Das Dach musste man selbst zusammenfalten.
2
Sie strahlte ihn an. Im weißen Kleid.
Na gut, es war nicht weiß.
Auch kein Kleid.
Ein beiger Hosenanzug. Jumpsuit, mit Dreckspritzern.
3
Sie fuhren los. Dem Sonnenuntergang entgegen.
Sonnenaufgang, vielleicht war es auch Sonnenaufgang.
Wer wusste das schon so genau.
4
Der Duft der Freiheit! rief sie und breitete die Arme aus.
Schmeckst du ihn? Riechst du ihn?
Sie lachte.
Er fand, es roch nach Frittenfett und Abgasen.
5
Vor dem teuren Restaurant stiegen sie nicht aus.
Sie blieben sitzen und fragten sich, wie sich das anfühlen würde.
Nie wieder auf die Preise achten.
Wie lange es dauerte,
bis man sich daran gewöhnt hatte.
6
Das Radio spielte ein Lied. Ihr Lied.
Sie sangen mit.
Na gut, es war nicht wirklich singen.
Krakeelen.
Ihre Mägen knurrten in Vorfreude.
Zwei Stunden lang.
Dann hörten sie die Polizeisirenen
©Angela Mohr, 2024